Das Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik (rbz) ist ein Forschungs- und Lehrverbund, in dem sich die Bosch-Gruppe, die Hochschule Reutlingen und die Universität Stuttgart zusammengeschlossen haben. Diese Kooperation ist die erste und bisher einzige dieser Art in Deutschland.
Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie werden in innovativen Projekten maßgeschneiderte Lösungen entwickelt, die dazu beitragen, technische Prozesse und Produkte leistungsfähiger, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
Die Forschung am rbz verbindet interdisziplinär die Gebiete Leistungselektronik, Mikroelektronik und Entwurfsautomatisierung. Leistungselektronik ist ein Schlüssel für Elektromobilität und für eine auf erneuerbaren Energien beruhende Stromversorgung. Zudem basiert die Leistungselektronik auf innovativer Mikroelektronik und Entwurfsautomatisierung.
Wir verfügen über eine exzellente Infrastruktur für die messtechnische Charakterisierung, Simulation und Optimierung sowie für den Entwurf und Test elektronischer Bauelemente und Schaltungen.
Laboreinrichtungen zur Analyse, Simulation und sowie zum Entwurf und Test elektronischer Bauelemente und Schaltungen.
Zur Spezialausstattung gehören ein halbautomatischer Spitzenmessplatz mit -60°C/+300°C Mikrokammer, ein manueller Spitzenmessplatz mit Dreifarb-Laser-Cutter, ein Netzwerk-Analysator 5 Hz - 3 GHz, ein Spektrum-Analysator (geeignet für EMV Pre-Compliance), ein Semiconductor Parameter-Analysator (mit High Power SMUs).
Anwendungsgebiete der Leistungs- und Mikroelektronik
Elektromobilität
Ob rein elektrisch angetrieben oder in der Hybrid-Variante: Jeder elektrische Antriebsmotor in einem Automobil benötigt Leistungselektronik für die Ansteuerung. Die Herausforderung besteht darin, diese Komponente mit geringer Verlustleistung, geringem Gewicht und in kleiner Baugröße zu bauen.
Antriebstechnik in der Industrie
Stand in der industriellen Antriebstechnik bisher der Wunsch im Vordergrund, hohe Leistung zu geringen Kosten zu realisieren, tritt heute das Energiesparen in den Vordergrund. Angesichts endlicher fossiler Energieträger auf der Erde überlegt man, wie die Antriebe elektrischer Maschinen so gestaltet werden können, dass der Energieverbrauch gering ist. Und das ohne Mehrkosten für die Leistungselektronik, eine spannende Herausforderung für Ingenieure!
Hochgeschwindigkeitszüge
Der französische TGV hält den Weltrekord mit einer Geschwindigkeit von mehr als 570 km/h, der deutsche ICE hat eine Höchstgeschwindigkeit von 407 km/h und der Transrapid in Shanghai erreicht sogar 501 km/h. In einem ICE 3 treiben vier Motoren zu je 500 kW einen Wagen an, ein Halbzug verfügt über 16 dieser Motoren. Für den ruckfreien Betrieb sorgt die Leistungselektronik, sie wird von einem Wechselspannungsnetz mit 15 kV gespeist.
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
Möchte man elektrische Energie über große Entfernungen (mehr als 750 Km) übertragen, sind Übertragungssysteme vorteilhaft, die mit Gleichstrom (High Voltage Direct Current, HVDC) arbeiten, da sie geringere Verluste aufweisen. Allerdings ist die Leistungselektronik zur Erzeugung der Hochspannung wesentlich aufwändiger als der konventionelle Transformator. Diese Energiewandler kostengünstig und verlustarm zu gestalten, ist für Ingenieure der Leistungselektronik eine Herausforderung. Nur wenn dies gelingt, ist der Bezug von Solarstrom aus Afrika eine realistische Option zur Lösung der Energieversorgung Europas.
Windkraft und Photovoltaik
In heutigen Windkraftanlagen wird der Wechselstrom der Generatoren zunächst gleichgerichtet und anschließend von Wechselrichtern auf die Netzspannung und die Netzfrequenz umgewandelt. Bei Photovoltaik-Anlagen entsteht die Gleichspannung direkt, aber auch hier ist der Wechselrichter eine wichtige Komponente des Gesamtsystems. Die Gleichrichter und Wechselrichter arbeiten mit Leistungselektronik-Bauteilen. Hohe Zuverlässigkeit und geringe Verlustleistung sind hier die Ziele, an denen Ingenieure der Leistungselektronik arbeiten.
Mikroelektronik in der Medizin
Die Anwendung der Mikroelektronik in der Medizin hat in den letzten Jahren beeindruckende Erfolge erzielt. Nicht nur die Ausstattung der Ärzte mit medizintechnischen Geräten sondern auch die Implantierung elektronischer Geräte in den Körper des Patienten führte zu beachtlichen Fortschritten. Der Herzschrittmacher ist ein bekanntes Beispiel. Zur Zeit wird die Implantierung von Bildsensoren in die Netzhaut blinder Menschen erforscht mit dem Ziel, ihnen das Sehvermögen zurückzugeben.
Unfallvermeidung durch Fahrassistenzsysteme
Die Zahl der jährlichen Autounfälle ist erfreulicher Weise abnehmend. Einen wesentlichen Beitrag daran haben elektronische Systeme, die das Fahrverhalten der Autos verbessern und menschliches Fehlverhalten teilweise korrigieren. Eine besondere Ingenieurleistung stellen elektronische Notbremssysteme dar, die bei erwiesener Unaufmerksamkeit des Fahrers die Bremsen aktivieren und damit Auffahrunfälle verhindern.
Elektronische Kommunikationssysteme
Die Mobiltelefone und das Internet sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. In vielen Fällen sind Mobiltelefone zum Lebensretter geworden, weil Helfer schnell zu Notsituationen geleitet werden konnten. Das Internet, das weltumspannend Wissen und Informationen bereitstellt, ist vielleicht eines Tages die Basis für ein friedliches Zusammenleben der Nationen. Beide Kommunikationssysteme stehen nur deshalb einem wachsenden Anteil der Menschheit zur Verfügung, weil Elektronik-Ingenieure die Kosten dieser Systeme laufend verringern.
Prof. Dr.-Ing.
Bernhard
Wicht
RRI - Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik
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